Natürlich sind in den Sozialen Medien schon die wildesten Spekulationen im Umlauf. Sollte der VfL Bochum am Sonntag (18. Februar, 17.30 Uhr) gegen den FC Bayern München minimal einen Punkt holen, ist die Zeit von Thomas Tuchel als Trainer des Rekordmeisters vorbei. Oder kommt doch die so oft erwartete Wut-Reaktion der Star-Truppe?
VfL-Trainer Thomas Letsch möchte sich auf solche Gedankenspiele gar nicht erst einlassen. "Ich beziehe es eh immer auf uns: Wir haben keine Verletzten, sind gut drauf und so gesehen ist der Zeitpunkt okay, dass die Bayern kommen."
Trotz der zwei Niederlagen müsse sich an der Castroper Straße aber niemand etwas vormachen. "Die Bayern sind das Nonplusultra in der Bundesliga. Bayer Leverkusen spielt eine fantastische Runde und ich glaube, ganz Deutschland freut sich, dass es spannend ist da oben, aber die Meisterschaft ist noch nicht entschieden."
VfL Bochum: 7 Spiele in Serie zuhause ungeschlagen
Dementsprechend seien die Rollen noch klarer verteilt als ohnehin schon. "Aber wir freuen uns trotzdem auf das Heimspiel, es ist auch eine Weile her, dass wir zuhause verloren haben und so gehen wir in das Ding rein." Seit sieben Partien ist die Letsch-Elf im Ruhrstadion ungeschlagen.
Aber wie soll die Serie auch gegen Bayern bestehen bleiben? "Wir müssen gucken, wo sind wir stark, was machen wir gut." Es gibt zwei Herangehensweisen: "Du stellst dich tief rein, schaltest dann um und versuchst sie so zu verwunden oder man geht in das Risiko, geht vorne drauf. Dann haben sie natürlich Umschaltspieler wie Leroy Sané."
Beide Varianten haben Chancen und Risiken. So oder so: Bochum muss sich auf ein hohes Spieltempo gefasst machen, gerade über die Flügel. "Sowohl Tim Oermann als auch Bernardo haben eine gute Geschwindigkeit." Die beiden Außenverteidiger sind derzeit gesetzt.
VfL Bochum: Außenverteidiger-Duo hat sich festgespielt
"Ich sehe jetzt gerade keine Veranlassung, links oder rechts zu wechseln", so Letsch. "Natürlich kann man jetzt sagen, Tim Oermann ist nicht erfahren und dann in so einem Spiel. Aber Erfahrungen sammeln sie ja nur, wenn sie spielen." Und Bernardo sei nicht umsonst einer der besten Zweikämpfer der Liga.
"Es ist ganz schwierig, nachhaltig an ihm vorbeizukommen. Gefühlt kommt er immer nochmal in das Duell." Zweikampfstärke fehlt auf jeden Fall durch die Gelb-Sperre von Matus Bero. Auch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten: "Fangen wir es auf mit einem Spieler, der eher offensiv ausgerichtet ist, oder mit einem defensiven Spieler."
Weniger spannend erscheint die Frage, wer an der Seite von Takuma Asano spielt. Moritz Broschinski startete und traf in den letzten beiden Spielen. "Er hat im Moment die Nase vorn und wenn ein Stürmer spielt und trifft, dann gibt es relativ wenig Argumente für mich, ihn rauszunehmen."
VfL Bochum: Broschinski hat im Sturm die Nase vorne
Wurde Broschinski vor allem für seinen spektakulären Fallrückzieher gefeiert, freute sich sein Trainer fast noch mehr über das Tor in Frankfurt. "Weil wir das so oft mit der ganzen Mannschaft thematisieren, dass man einfach mal den Abschluss suchen muss und dann geht so ein Abgefälschter rein."
Broschinski steht sinnbildlich für die Entwicklung der Mannschaft im Laufe der Saison. "Wir laufen mehr, sprinten deutlich mehr und haben eine hohe Intensität im Spiel. Wir erarbeiten uns insgesamt genügend Torchancen, wir machen sie nur nicht, das ist nach wie vor der Kritikpunkt, aber lassen auch wenig zu."
Nerven die vielen Unentschieden Letsch normalerweise, am Sonntag würde er mit Sicherheit ein weiteres nehmen. "Wir haben das Glück gerade nicht auf unserer Seite. Letztes Jahr war es so, Ball springt an den Innenpfosten und zu uns, jetzt wird er wahrscheinlich eher reinspringen." Vielleicht ändert sich das ja gegen die Bayern.